Smarte Pflegelösung cogvisAI revolutioniert Pflegealltag

Hallo Rainer, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei cogvis kurz vor:

Mein Name ist Rainer Planinc und ich bin der Geschäftsführer und Co-Gründer von cogvis. Ich beschäftige mich seit meines Doktoratsstudiums an der TU Wien mit Künstlicher Intelligenz und 3D-Sensorik. Ich durfte alle Entwicklungen rund um cogvisAI von Beginn an vorantreiben: gestartet mit einem internationalen Forschungsprojekt, die Weiterentwicklung zum Produkt, die Erreichung des Product-Market-Fits bis hin zur internationalen Skalierung – wir haben bereits einen sehr spannenden Weg hinter uns.

Das cogvis Team besteht aus 20 MitarbeiterInnen, welche in den Bereichen Customer Relations, Technology und Product sowie Operations aufgeteilt sind. Wir haben es geschafft, unterschiedlichste Talente für uns begeistern zu können und können nun stolz auf ein diverses Team sein, welches einander optimal ergänzt. Zudem sind wir auf den Frauenanteil von über 50% in unserem Team sehr stolz – das findet man nicht oft in einem Tech Unternehmen.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

cogvis ist der First Mover auf dem Gebiet der KI-basierten Pflegetechnologien. Mit unserer smarten Pflegelösung cogvisAI sind wir der Gamechanger in der Pflege. Unser Produkt ermöglicht eine Mobilitäts-Erkennung bei Aktivität, Sturz und Demenz durch einen intelligenten 3D-Smarsensor. Mit dieser Lösung setzen wir neue Standards in Bezug auf Sicherheit, Freiheit und Privatsphäre in unvergleichlicher Qualität.

Die cogvisAI Module decken derzeit bereits mehr als 30 unterschiedliche Usecases in der Pflege ab. Durch den 3D-Smartsensor können Bewegungen erfasst und kritische Situationen erkannt werden. cogvisAI ermöglicht eine komplett neue Denkweise in der Pflege: Visualisieren. Alarmieren. Interpretieren. Dies bedeutet vor allem weniger Stress und weniger Kosten. Dank der einfachen Handhabung ist es eine Technologie, die für Menschen arbeitet – und nicht umgekehrt.

Es ist ein gesellschaftliches Anliegen und unsere Verpflichtung, ältere Menschen mit Mitgefühl und Qualität zu betreuen. Altern in Würde – das treibt uns an. Jede Minute.

Welches Problem wollt Ihr mit cogvis lösen?

Demographische wie auch gesellschaftspolitische Entwicklungen führen dazu, dass unser Pflege- und Gesundheitssystem vor einer großen Herausforderung steht. Es fehlen Ressourcen sowie qualifiziertes Pflegepersonal. Das bei gleichzeitiger Zunahme an pflegebedürftigen Personen. Um eine hochwertige Pflege auch in Zukunft zu gewährleisten, gilt es daher technische Innovationen zu entwickeln, um Pflegekräfte zu unterstützen und ein Altern in Würde zu ermöglichen.

Wie ist die Idee zu cogvis entstanden?

Seit vielen Jahren bereits kombiniert cogvis 3D-Sensorik mit Künstlicher Intelligenz, wir haben hier bereits viel Pionierarbeit geleistet. Dabei arbeitet das Team intensiv am Technologietransfer von der Forschung in die Wirtschaft und setzt bei der Produktentwicklung auf neueste Forschungsergebnisse aus Technologie und Pflege. 2011 startete cogvis ein umfangreiches Forschungsprojekt zur Sturzerkennung, welches als Grundlage für die smarte Pflegelösung cogvisAI diente. Nach intensiver Entwicklungsarbeit konnte im Jahr 2017 das erste Produkt erfolgreich fertiggestellt werden.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Zu Beginn waren wir unschlüssig, ob wir unsere Lösung im B2B oder B2C Bereich launchen möchten. Nachdem wir kurzzeitig versucht hatten, beides zu bewerkstelligen, mussten wir einsehen, dass wir als kleines Unternehmen einen Fokus setzen müssen: aus diesem Grund haben wir uns für den Start im B2B Bereich entschieden und den B2C Bereich hintenangestellt. Über die Zeit haben wir dann gesehen, dass die Funktionalität einer Sturzerkennung zwar sehr gut angenommen wird, das Potential damit jedoch noch lange nicht ausgeschöpft ist. Aus diesem Grund haben wir uns dann noch intensiver mit der Pflege beschäftigt und erkannt, dass die Sturzprävention ein noch wesentlicher Aspekt ist – man möchte Stürze nicht nur erkennen, sondern diese natürlich gleich verhindern! Die Erweiterungen im Bereich Demenz und Dekubitus waren danach der nächste logische Schritt – unsere Lösung hat sich somit von einer Sturzerkennung zu einer unglaublich umfassenden smarten Pflegelösung entwickelt, mit welcher wir heute bereits mehr als 30 unterschiedliche Usecases abdecken können – Tendenz stark steigend!

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wir sind im B2B Bereich der Pflege und Betreuung tätig, unsere KundInnen sind sowohl Pflegeheime als auch Krankenhäuser und betreutes Wohnen. Wir bieten unseren KundInnen Dank des mobilen Einsatzes unserer Sensoren eine kosteneffiziente Lösung für das gesamte Haus an – unser Ziel ist es nicht, dass jedes Zimmer über einen Sensor verfügt, da dies unserer Erfahrung nach derzeit nicht erforderlich ist. Wir beraten den Kunden, verstehen dessen Bedürfnisse und bieten eine maßgeschneiderte Lösung für ihn an, welche flexibel einsetz- und erweiterbar ist – je nach Bedarf.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Wie gesagt, haben wir derzeit 20 MiterbeiterInnen bei uns im Unternehmen beschäftigt.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Beim Produktlaunch 2018 wurden die Kundenbedürfnisse nicht umfassend verstanden, wir hatten damals den Fokus auf die technische Entwicklung gelegt und somit ein Produkt gestartet, welches nur teilweise die Kundenbedürfnisse abgedeckt hat.

Was habt Ihr daraus gelernt?

Seit 2018 legen wir einen extremen Fokus auf unsere KundInnen: deren Bedürfnisse im Detail zu verstehen und sie auf dem Weg der digitalen Transformation zu begleiten, das zeichnet uns mittlerweile aus und unterscheidet uns auch von anderen.

Die stete Weiterentwicklung unseres Produktes basierend auf den neuen Kundenanforderungen voranzutreiben und auf den Markt zu hören war ein weiteres enorm wichtiges Learning: wir konnten in den letzten Jahren so viele wertvolle Erfahrungen sammeln, sodass unser Produkt auch im letzten Feinschliff optimal zu den Anforderungen passt. Diese oftmals kleinen, aber essenziellen Erfahrungen, führen zu einem enormen Unterschied und sind meist ausschlaggebend über den Erfolg oder Misserfolg bei der Einführung einer neuen Technologie in diesem sensiblen Bereich.

Unsere Ziele, ein Produkt, welches Pflegekräfte entlastet, die Lebensqualität älterer Menschen erhöht und einen enormen Einsparungseffekt auf das Gesundheitssystem hat, haben wir seit 2021 erreicht. Nun möchten wir, dass alle Menschen in Europa von diesen Vorteilen profitieren können!

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Von Beginn an war uns klar, dass wir hier in den höchstpersönlichen Räumen älterer Menschen agieren und somit der Schutz der Privatsphäre und der Datenschutz von größter Bedeutung sein müssen. Aus diesem Grund haben wir uns für die Verwendung von 3D-Smartsensoren entschieden, denn auf Grund der 3D-Daten werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet. Darüber hinaus erfolgt die Verarbeitung der Daten in Echtzeit auf dem Sensor, die Rohdaten verlassen niemals das Gerät. Wir könnten es uns niemals vorstellen, z.B. eine Kamera im Schlafzimmer älterer Menschen zu installieren und im schlimmsten Fall diese Daten noch zu einem Cloud-Server zu übertragen – ich denke, niemand von uns möchte in seinem Schlafzimmer gefilmt werden, wenn es Alternativen dazu gibt!

Zudem haben wir einen Datenschutzbeauftragten, welcher uns auf unserem Weg begleitet und nehmen pro-aktiv auch an Workshops/Veranstaltungen rund um diese Themen teil, wie zum Beispiel im Bereich des AI-Acts.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Cogvis wird von den Seed-Investoren und einem finanzstarken Family Office tatkräftigst unterstützt und finanziert. Derzeit raisen wir zusätzlich noch eine Series A Runde, um unsere europäische Expansion noch rascher umsetzen zu können.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

In den nächsten 12 Monaten werden wir den internationalen Rollout weiter vorantreiben und Break-Even erreichen.

Vielen Dank für das Interview.

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