Hallo Bernhard, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei FISHCON kurz vor:
Hallo! Ich bin Bernhard Mayrhofer und habe 2018 die FISHCON GmbH in Linz gegründet, um Fischen die Wanderung in unseren Gewässern zu ermöglichen. Zusammen mit unserem Partnerunternehmen KFD konnten wir bereits Tausenden Fischen helfen und dabei auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?
Bei FISHCON haben wir eine innovative Fischwanderhilfe entwickelt, die es Fischen ermöglicht, Hindernisse wie Hochwasserschutzbauten, Wasserkraftwerke und andere Barrieren in unseren Flüssen zu überwinden. Das System ist besonders schonend, platzsparend und kosteneffizient. Es unterstützt nicht nur die Artenvielfalt, sondern ermöglicht den Betreibern von sogenannten Querbauwerken eine einfache Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Welches Problem wollt Ihr mit FISHCON lösen?
In unseren Flüssen gibt es zahlreiche Querbauwerke, die die Wanderung von Fischen behindern und dadurch den Fischbestand negativ beeinflussen. In Österreich gibt es über 30.000, europaweit sogar über 1,2 Millionen dieser Bauwerke. Viele von ihnen müssen aufgrund gesetzlicher Vorgaben mit Fischwanderhilfen ausgestattet werden. Die bestehenden Lösungen am Markt sind jedoch oft anfällig für Verschmutzung und Wasserspiegelschwankungen, brauchen sehr viel Platz und Wasser, benötige teilweise viel Beton und sie erfordern häufig individuelle Planungen – was sie teuer macht.
Wie ist die Idee zu FISHCON entstanden?
Bei der Planung herkömmlicher Fischwanderhilfen wurde ich immer wieder mit deren Nachteilen konfrontiert. Häufig fehlte es an Platz und der hohe Wasserbedarf machte den Betrieb kleiner Wasserkraftwerke unwirtschaftlich. Ein paar Jahre später, nach einem Jobwechsel, kam mir im Urlaub die entscheidende Idee. Seitdem hat sich vieles positiv entwickelt: Wir haben ein Patent erhalten, Forschungsgelder akquiriert, das Unternehmen gegründet, eine Pilotanlage errichtet und sehr gute Funktionsergebnisse erzielt. Mittlerweile setzen wir auch erste Projekte im Ausland um und arbeiten an internationalen Kooperationen, um weiter zu wachsen.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Wir bieten die Fishcon-Schleuse in vier standardisierten Größen an. International arbeiten wir mit Kooperationspartnern, auch auf Basis von Lizenzverträgen. Zukünftig planen wir Wartungsverträge anzubieten und betrachten auch einen Contracting-Ansatz. Darüber hinaus entwickeln wir neue Innovationen im Bereich Fischschutz und Wasserkraftnutzung, für die wir bereits mehrere Patente erhalten haben.
Was ich bisher nicht erwähnt habe: Unsere Fishcon-Schleuse kann auch die Strömung welche die Fische leitet nutzen, um Strom zu erzeugen!
Wie groß ist Euer Startup inzwischen?
Fishcon ist noch ein kleines Unternehmen, aber wir planen in den nächsten Jahren stark zu wachsen. Dafür suchen wir derzeit nach vertriebsstarken Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch die Geschäftsführung soll verstärkt werden, um das Unternehmenswachstum weiter voranzutreiben und zusätzliches Know-how einzubringen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Zum Glück ist bisher nichts wirklich schiefgegangen. Wir wären gerne schneller vorangekommen, mussten jedoch lernen, dass Projekte dieser Größenordnung ihre Zeit brauchen. Mittlerweile haben wir eine spannende Projektpipeline und ich bin sicher, dass uns in den nächsten Jahren nicht langweilig wird.
Wie ist Euer Startup finanziert?
Das oberösterreichische Unternehmen KFD hat sich bei unserer Gründung durch ein Investment an FISHCON beteiligt. Zudem waren wir bei verschiedenen Startup-Wettbewerben erfolgreich und konnten mehrere Forschungsförderungen sichern. Mittlerweile erzielen wir auch relevante Umsätze.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?
Wir wollen das Team vergrößern, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Zudem wollen wir neue Märkte erschließen und internationale Partnerschaften ausbauen. Darüber hinaus planen wir zahlreiche Fishcon-Schleusen zu installieren.
Vielen Dank für das Interview.