add-e – der E-Bike – Nachrüstsatz „made in Austria“

Hallo Fabian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei GP Motion kurz vor:

Meine Name ist Fabian Gutbrod und ich bin Firmengründer und Geschäftsführer der GP Motion GmbH. Die GP Motion GmbH ist ein junges Unternehmen mit aktuell 7 Mitarbeitern am Standort Villach in Kärnten.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Gern´! Was machen wir? Wir entwickeln, produzieren und vertreiben den „add-e“, den kleinsten und leichtesten Nachrüstantrieb für Fahrräder.
Das heißt wir ermöglichen Jedermann innerhalb kürzester Zeit aus seinem „normalen“ Fahrrad ein superleichtes e-Bike zu machen. Dabei können wir auf eine ausgezeichnete Infrastruktur zurückgreifen und fertigen nahezu alles direkt „im Haus“.

Welches Problem wollt Ihr mit „add-e“ lösen ?

Die unglaubliche Ressourcenverschwendung! e-Bikes sind so beliebt wie noch nie, dennoch haben fast alle Leute bereits ein oder sogar zwei sehr gute Fahrräder daheim. Die Neuanschaffung eines „fertigen“ e-Bikes bedeutet nicht nur, dass das alte Rad in der Ecke verstaubt sondern auch dass oftmals ein minderwertigeres Rad angeschafft wird. 25kg und mehr sind bei einem e-Bike ganz normal und auch wenn sich viel getan hat, so verliert man doch die Leichtigkeit und Agilität des sportlichen Radfahrens. Mit „add-e“ ist es uns gelungen zwei Welten sinnvoll miteinander zu verbinden. Das geringe Gewicht und die einzigartige Freilaufmechanik ermöglichen es wie gewohnt „normal“ Fahrrad zu fahren, wenn man aber Unterstützung braucht, zum Beispiel an einer Steigung oder bei Gegenwind, hat man mit bis zu 600 Watt ordentlich Unterstützung. Durch die einzigartige Möglichkeit sowohl Akku als auch Antriebseinheit in wenigen Sekunden vom Rad ab- und wieder anbauen zu können ist es außerdem möglich auch mehrere Fahrräder kostengünstig aufzurüsten. Hierfür wird nur ein weiterer Montagesatz benötigt. Somit ist add-e auch eine sinnvolle Ergänzung bei Partnern die unterschiedlich „stark“ beim Radfahren sind. Unter der Woche fährt beispielsweise der Mann mit dem Antrieb in die Arbeit; am Wochenende wird bei der gemeinsamen Radtour der Antrieb ans Rad der Frau umgesteckt. Die Anwendungsfälle sind dabei aber so vielfältig, das würde den Rahmen hier sprengen. Wir haben Kunden aus dem Campingbereich, Falträder, Rennräder, Liegeräder, Mountainbikes, den klassischen Berufspendler genauso wie den Rehpatienten und Opa der mit seinem Enkel weiterhin mithalten möchte…

Für ganz viele dieser Kunden wäre ein e-Bike von der Stange kein wirkliche Lösung, „add-e“ hingegen ermöglicht es das geliebte Rad weiterzuverwenden.

Wie ist die Idee zu „add-e“ entstanden ?

Das war ein sehr langer Prozess und die Entwicklung bleibt nicht stehen. Bereits zu meinen Studienzeiten habe ich mit e-Antrieben experimentiert und zusammen mit meinem jetzigen Mitgesellschafter auch richtig verrückte Dinge gebaut. Der „add-e“ ist dabei die konsequente Weiterentwicklung in Richtung leichter Hilfsantrieb. Die Idee war bzw. ist mit möglichst wenig Gewicht optimale Unterstützung zu bieten. Zusammen mit dem build! Gründerzentrum wurde 2013 dann aus dem Hobby mehr. Der Antrieb wurde dahingehend weiterentwickelt das er an jedem Rad montiert werden konnte. Ein Businessplan wurde erstellt und eine Markteintrittsstrategie durchgedacht. 2015 war es dann soweit, im Zuge einer wirklich erfolgreichen Crowdfunding Kampagne wurde add-e auf einen Schlag international „bekannt“. Aber auch danach wurde ständig weiterentwickelt. Es war also nicht ein Gedankenblitz sonder doch eher ein langer „Reife“-Prozess.

Wie würdest Du Deiner Großmutter „add-e“ erklären ?

add-e ist ein Elektromotor den man am Fahrrad anbaut um bei Steigungen und längeren Touren nicht ins Schwitzen zu kommen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Das Konzept ist gleich geblieben. Klein, leicht, leistungsstark!
Was sich verändert hat ist die Technik dahinter. Wir sind in erster Linie Ingenieure und sind getrieben von neuen Möglichkeiten, Materialen und Fertigungstechniken. „add-e“ gibt es nun schon in der dritten Generation und ich kann mit Fug und Recht behaupten das wir mit der jetzigen add-e NEXT Generation zwar das gleiche Konzept wie 2015 haben, bei Qualität und Technik aber einen riesen Sprung geschafft haben.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Anfangs haben wir ausschließlich online direkt an den Endkunden verkauft. Erst in den letzten drei Jahren haben wir uns verstärkt um Händler und ein Partnernetzwerk gekümmert. Langfristig möchten wir uns auf unsere Kernkompetenzen fokussieren. Das heißt der Vertrieb und somit auch ein Großteil des Supports, Montageunterstützung und Verkauf erfolgt über das Händlernetzwerk. Dadurch ist es möglich mit einem kleinen Team ein ausgezeichnetes Produkt mit „made in Austria“ Qualität herzustellen und dennoch Gewinne zu erwirtschaften.

Wie genau hat sich „add-e“ seit der Gründung entwickelt ?

Den entscheidenden Sprung haben wir Anfang 2015 mit der sehr erfolgreichen Crowdfunding Kampagne geschafft. Seit dem gab es so viele Entwicklungsschritte das ich gar nicht weiß wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Für einen Außenstehenden sieht es vermutlich so aus wären wir plötzlich in den Fahrradmarkt gesprungen. Tatsächlich haben wir aber seit 2015 jedes Jahr stetig dazu gewonnen und können von einer sehr bewegten Firmengeschichte berichten. Eine Art „Tagebuch“ von Zeiten vor der eigentlichen Firmengründung bis heute findet man auch im Pedelecforum.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir produzieren im Jahr ca. 3.000 Antriebssets und liefern in über 30 Länder der Welt.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Die Zusammenarbeit mit einem unserer wichtigsten Lieferanten. Durch mangelhafte Kommunikation und unzählige Ausflüchte kam es immer wieder zu monatelangen Verzögerungen beim Materialnachschub und somit zu Produktionsstopps bei uns, und schlussendlich zu extremen Lieferschwierigkeiten genau in der Hauptsaison.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Vertrauen ist GUT, Kontrolle ist BESSER!

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Ich glaube bei der Kommunikation mit unseren Kunden haben wir gezeigt wie es gehen kann und sollte. Wir bieten einen ausgezeichneten Support kurze Kommunikationswege und haben eine sehr transparente Firmenpolitik.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir schreiben mittlerweile schwarze Zahlen und konnte unsere Auslagen mit Eigenkapital und durch Vorbestellungen bisher immer zu 100% selbst vorfinanzieren.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Für 2021 ist die Markteinführung unserer neusten Akkugeneration geplant. Ein wichtiger Schritt da wir hierdurch abermals den Mitbewerbern einen Schritt voraus sein werden. Und sonst gilt es den Ausbau unseres Händlernetzwerks strukturiert und flächendeckend weiter voranzutreiben.

Vielen Dank für das Interview.

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